2021 Capital Markets Union Package

Am 25. November 2021 hat die Kommission das 2021 Capital Markets Union Package präsentiert.

 

Dieses Paket enthält vier kleinere Pakete mit Gesetzesvorschlägen, mit denen Teile des 2020 CMU Action Plan umgesetzt werden soll.

 

  • Das erste Paket enthält Vorschläge für zwei Verordnungen und eine Richtlinie (COM(2021) 723, COM(2021) 724, COM(2021) 725), mit denen ein European Single Access Point (ESAP) geschaffen werden soll. Über ESAP sollen alle relevanten offenlegungspflichtigen finanziellen und nichtfinanziellen Unternehmensinformationen zugänglich sein  (z.B. Beteiligungstransparenz, Prospekte, Ad-hoc-Mitteilungen, Jahres- und Konzernabschlüsse etc.). Eine solche Bündelung der derzeit stark fragmentierten und auf verschiedene Kanäle verstreuten Unternehmensinformationen wäre in der Tat äußerst wünschenswert. Eine Vernetzung mit dem BRIS ist in den Vorschlägen allerdings nicht geplant; nach Auffassung der Kommission sind die Zielgruppen zu unterschiedlich und die Überschneidungen der Daten zu gering.
  • Zweiter Bestandteil ist ein Vorschlag für eine Verordnung zur Novellierung der ELTIF-VO (COM(2021) 722). Hier soll insbesondere die bislang bestehende Mindestinvestitionsschwelle von 10.000 € abgeschafft werden.
  • Drittes Element ist ein Vorschlag für eine Richtlinie zur Novellierung von AIFMD und OGAW-RL (COM(2021) 721). In beiden Richtlinien sollen Änderungen betreffend die Übertragung von Funktionen, Liquiditätsrisikomanagement, Berichterstattung der Aufsichtsbehörden und Zentralverwahrer erfolgen; in der AIFMD zudem in Bezug auf Kreditbereitstellung und grenzüberschreitende Verwahrdienstleistungen. Hervorzuheben sind dabei speziell die Neuerungen in Bezug auf die Übertragung von Funktionen, mit denen die Problematik von „Briefkastengesellschaften“ adressiert werden soll. Deshalb soll z.B. künftig vorgeschrieben sein, dass mindestens zwei Vollzeitmanager in der EU ansässig sind.
  • Viertes Paket sind ein Vorschlag zur Änderung der MiFIR und ein Vorschlag zur Änderung der MiFID II (COM(2021) 726, COM(2021) 727), mit denen ein europäischer konsolidierter Datenticker geschaffen werden soll. Damit sollen Anleger Zugang zu fast in Echtzeit bereitgestellten Handelsdaten für Aktien, Anleihen und Derivate an allen Handelsplätzen der EU erhalten.

 

Zugleich zieht die Kommission in einer Mitteilung (COM(2021) 720) eine Zwischenbilanz über die bisherigen Maßnahmen zur Umsetzung des 2020 CMU Action Plan und legt einen aktualisierten Zeitplan für die weiteren Maßnahmen vor. Hervorzuheben ist insbesondere die für das dritte Quartal 2022 angekündigte Initiative für eine gezielte Harmonisierung des materiellen Insolvenzrechts für Unternehmensinsolvenzen (z.B. anfechtbare Rechtshandlungen, Rückverfolgung von Vermögenswerten).

 

Prof. Dr. Jessica Schmidt, LL.M.

On 25 November 2021, the Commission has presented the 2021 Capital Markets Union package.

 

This package contains four smaller packages with legislative proposals to implement parts of the 2020 CMU Action Plan.

 

  • The first package contains proposals for two regulations and one directive (COM(2021) 723COM(2021) 724COM(2021) 725) in order to create a European Single Access Point (ESAP). ESAP give access to all financial and non-financial information which companies have to make public (e.g. major shareholdings, prospectuses, ad hoc disclosures, financial statements and consolidated financial statements, etc.). Such a bundling of company information, which is currently highly fragmented and scattered across various channels, would indeed be extremely desirable. However, the proposals do not provide for an interconnection  with BRIS. In the opinion of the Commission, the intended users are too different and the data overlaps would be too small.
  • The second component is a proposal for an amendment of the ELTIF Regulation (COM(2021) 722). In particular, the current minimum investment threshold of 10,000 € will be abolished.
  • The third element is a proposal for a directive to amend the AIFMD and the UCITSD (COM(2021) 721). Changes are planned in both directives as regards delegation, liquidity risk management, supervisory reporting and central securities depositories; in the AIFMD also as regards loan originating and cross-border depositary services. Noteworthy are in particular the amendments regarding delegation, which address the problem of “letter box entities”. In this respect, it will, for example, be provided that at least two full-time managers must be resident in the EU.
  • The fourth package are a proposal to amend MiFIR and a proposal to amend MiFID II (COM(2021) 726, COM(2021) 727) in order to create a European consolidated tape. It will give investors access to near real-time trading data for stocks, bonds and derivatives across all trading venues in the EU.

 

At the same time, the Commission has published a Communication (COM(2021) 720) which takes stock of the measures taken to implement the 2020 CMU Action Plan so far and presents an updated timeline for the further measures. One highlight is the initiative for a harmonisation of targeted aspects of substantive insolvency law with respect to corporate insolvencies (e.g. avoidance actions, asset tracing) which is planned for Q3 2022.