Die COVID-19-Pandemie hat eindringlich deutlich gemacht, dass noch einiges zu tun ist, um das europäische Gesellschaftsrecht für das digitale Zeitalter fit zu machen.
Die Europäische Kommission hat deshalb eine neue Initiative „Upgrading digital company law“ angekündigt.
Konkret geht es um:
- Mehr Transparenz und besserer Zugang zu Informationen. Erwogen wird in diesem Kontext insbesondere, mehr Unternehmensdaten zentral über das BRIS zugänglich zu machen, sowie neue Offenlegungspflichten in Bezug auf weitere Unternehmensdaten (z.B. Konzerne, Verwaltungssitz, wirtschaftliche Aktivitäten) und für weitere Rechtsformen (d.h. nicht nur wie bislang für Kapitalgesellschaften) einzuführen.
- Verbesserung der grenzüberschreitende Nutzung authentischer und vertrauenswürdiger Unternehmensdaten. Gedacht wird hier insbesondere an die Verwendung von Unternehmensdaten aus dem BRIS in grenzüberschreitenden Gerichts- und Verwaltungsverfahren und an den Ausbau des „once-only principle“ im Kontext des grenzüberschreitenden Informationsaustauschs zwischen den nationalen Registern über das BRIS.
- EU-Gesellschaftsrecht für das digitale Zeitalter fit machen. In diesem Kontext wird u.a. darüber nachgedacht, die Möglichkeit zu schaffen, dass sämtliche Dokumente und Informationen in gesellschaftsrechtlichen Verfahren online eingereicht werden können und dass eine physische Präsenz nur in Ausnahmefällen erforderlich ist. Zudem wird erwogen, die Online-Gründung auch für andere Rechtsformen als Kapitalgesellschaften zu ermöglichen. Ferner soll auch die Notwendigkeit von EU-Regelungen zu Entwicklungen wie z.B. virtuellen Gesellschaften geprüft werden.
Zu dem am 20. Juli 2021 veröffentlichten Inception Impact Assessment (Ares(2021)4683211) kann online bis zum 17. August 2021 Feedback abgegeben werden. Anschließend soll im 4. Quartal 2021 eine öffentliche Konsultation durchgeführt werden. Im 4. Quartal 2022 könnte dann ein Richtlinienvorschlag folgen.
Prof. Dr. Jessica Schmidt, LL.M.
The COVID-19 pandemic showed that there is still a lot to be done in order to make European company law fit for the digital hence.
Thus, the European Commission has announced a new initiative “Upgrading digital company law”.
The key points are:
- Increased transparency and access to information. In this context, it is considered to make more company data centrally available via BRIS and to introduce new disclosure requirements to provide transparency regarding additional company data (e.g. groups of companies, place of management or economic activities) and about additional types of companies (i.e. not only about limited liability companies).
- Enhanced use of authentic and trustworthy company data cross-border. This could address the use of company information available from BRIS in cross-border administrative and court procedures and the expansion of the once-only principle in cross-border exchanges between business registers via BRIS.
- Making EU company law rules fit for digital age: In this context, it is, inter alia, considered to make it possible to file online all documents and information under company law procedures and to ensure that physical presence is not required save in exceptional cases. Moreover, it is contemplated to make it possible to form other companies than limited liability companies fully online. In addition, the need to address developments such as e.g. virtual companies by EU rules will be assessed.
Feedback on the inception impact assessment (Ares(2021)4683211), which was published on 20 July 2021, is invited online until 17 August 2021. Subsequently, a public consultation will be launched in Q4 2021. A proposal for a directive could then follow in Q4 2021.