CMU: New proposals in the area of cross-border investments - neue Vorschläge im Bereich grenzüberschreitender Investitionen

Im Rahmen der Arbeiten zur Schaffung einer Kapitalmarktunion (Capital Markets Union – CMU) hat die Kommission heute ein Paket verschiedener Vorschläge präsentiert, mit denen Hindernisse für grenzüberschreitende Investitionen abgebaut werden sollen.

 

Bestandteile sind:

·     ein Vorschlag für eine RL und ein VO für gedeckte Schuldverschreibungen

·     eine Vorschlag für eine RL zum grenzüberschreitenden Vertrieb von Investmentfonds

·     ein Vorschlag für eine VO zum anwendbaren Recht betreffend die Drittwirkungen von Forderungsübertragungen

·     eine Mitteilung über das auf die dingliche Wirkung von Wertpapiergeschäften anzuwendende Recht

 

 

 

Mit dem Legislativpaket für gedeckte Schuldverschreibungen will die Kommission deren Verwendung als stabile und kostengünstige Finanzierungsquelle für Kreditinstitute, speziell auf den bislang weniger entwickelten Märkten, ausbauen.  

Der RL-Vorschlag (COM(2018) 94) enthält Mindestanforderungen betreffend die Emission und die strukturelle Merkmale gedeckter Schuldverschreibungen, die von EU-Kreditinstituten begeben werden; für Produkte, die diese Anforderungen erfüllen, soll das Gütesiegel „Europäische gedeckte Schuldverschreibung“ (European Covered Bonds) verwendet werden dürfen. Die Aufsicht soll nicht zentral, sondern durch nationalen Behörden erfolgen. Ergänzt wird der RL-Vorschlag durch einen Vorschlag für eine VO (COM(2018) 93), mit der in der CRR zusätzliche Anforderungen für gedeckte Schuldverschreibungen, die bei der Festlegung der Eigenmittelanforderungen für eine günstigere Behandlung gem. Art. 129 CRR in Betracht kommen, statuiert werden sollen.

 

Das Legislativpaket für den grenzüberschreitenden Vertrieb für Investmentfonds – das ebenfalls aus einem RL-Vorschlag (COM(2018) 92) und einem VO-Vorschlag (COM(2018) 110) besteht - zielt darauf ab, den grenzüberschreitenden Vertrieb einfacher, schneller und kostengünstiger zu gestalten, indem bislang existierende Hindernisse abgebaut werden.

 Kernelemente sind die Harmonisierung der Regelungen für Marketing-Anzeigen und der Grundsätze für die Erhebung von Aufsichtsgebühren sowie die Erhöhung der Transparenz im Hinblick auf nationale Vertriebsanforderungen und Aufsichtsgebühren; ferner soll das Pre-Marketing harmonisiert werden.

 

Mit dem Vorschlag für eine VO über das auf die Drittwirkung von Forderungsübertragungen anwendbaren Recht (COM(2018) 96) soll diese für die Praxis sehr wichtige Frage – bei der seit Langem höchst streitig ist, ob sie von Art. 14 Rom I-VO erfasst wird – endlich klar harmonisiert werden.

Maßgeblich soll grundsätzlich das Recht des Staates sein, in dem der Zedent seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Davon werden jedoch zwei wichtige Ausnahmen gemacht: für Bankguthaben und sich aus Finanzinstrumenten ergebende Forderungen soll das Recht, dem die Forderung unterliegt, maßgeblich sein. Zudem sollen der Zedent und der Zessionar generell das Recht, dem die Forderung unterliegt, wählen können. Darüber hinaus enthält der Vorschlag eine Vielzahl allgemeiner Vorschriften (z.B. zu Eingriffsnormen, ordre public, Ausschluss von Renvoi, Mehrrechtsstaaten), die im Wesentlichen identisch mit denjenigen in der Rom I-VO sind. Obgleich es deswegen und aufgrund der engen Verbindungen mit Art. 14 Rom I-VO nahegelegen hätte, die Regelungen gleich in der Rom I-VO zu ergänzen, entschloss man sich angesichts des genuin sachenrechtlichen Charakters der Problematik wohl offenbar letztlich doch für eine separate VO. Darüber ob dies sinnvoll ist, mag man streiten. In jedem Fall zeigt sich hier erneut, wie wünschenswert ein „Allgemeiner Teil“ des Europäischen IPR wäre.

 

  

Ziel der Mitteilung über das auf die dingliche Wirkung von Wertpapiergeschäften anzuwendende Recht (COM(2018) 89) ist es klarzustellen, nach welchem Recht festzustellen ist, wer bei einem grenzüberschreitenden Geschäft Inhaber des Wertpapiers ist. Die Kommission vertritt darin die Auffassung, dass die Begriffe „geführt werden“ und „sich befinden“ in Art. 9 Abs. 2 SFD, Art. 24 WUD und Art. 9 Abs. 1 und 2 FCD inhaltlich gleichbedeutend seien. Im Hinblick darauf, wie was genau darunter zu verstehen ist, legt sich die Kommission dann zwar nicht abschließend fest, tendiert aber klar zu einer Auslegung entsprechend Art. 4 Abs. 1 des Haager Wertpapierübereinkommens (maßgeblich ist danach die Vornahme oder Überwachung von Buchungen auf Depotkonten, Abwicklung von Zahlungen oder gesellschaftsbezogenen Maßnahmen oder Führung von Depotkonten im Rahmen einer geschäftlichen oder anderen regelmäßigen Tätigkeit).

 

JS

In the context of the work on the creation of a Capital Markets Union (CMU), the Commission today presented a package of proposals aimed at breaking down barriers to cross-border investments.

 

 

 

Its elements are:

·     a proposal for a Directive and a Regulation on covered bonds

·     a proposal for a Directive on cross-border distribution of investment funds

·     a proposal for a Regulation on the third-party effects of assignments of claims

·     a Communication on the law applicable to the proprietary effects of transactions in securities

 

 

 

 

 

 

With the legislative package on covered bonds, the Commission wants to enhance the use of covered bonds as a stable and cost-effective source of funding for credit institutions, especially where markets are less developed.

The proposal for a Directive (COM(2018) 94) contains minimum requirements concerning the emission and the structural features of covered bonds issued by EU credit institutions; products which comply with these requirements may use the label “European covered bonds”. Supervision will not be centralised; instead, national authorities will be responsible. The proposal for a Directive is supplemented by a proposal for a Regulation (COM(2018) 93), which will introduce additional requirements for covered bonds into the CRR, thereby strengthening the quality of covered bonds eligible for favourable treatment as provided for in Art. 129 CRR.

 

 

 

 

The legislative package on the cross-border distribution of collective investment funds - which also consists of a proposal for a Directive (COM(2018) 92) and a proposal for a Regulation (COM(2018) 110) - aims to remove barriers for all kinds of investment funds making cross-border distribution simpler, quicker and cheaper. 

Key elements are the harmonisation of the provisions on marketing communications and common principles concerning regulatory fees as well as increasing transparency of national marketing requirements and regulatory fees; moreover, pre-marketing will be harmonised.

 

 

 

With the proposal for a Regulation on the law applicable to the third-party effects of assignments of claims (COM(2018) 96) this in practice very important question will finally be harmonised (it has been a matter of controversy for a long time whether this issue is already covered by art. 14 Rome I-Regulation).

As a general rule, the third-party effects of an assignment of claims shall be governed by the law of the assignor's habitual residence. However, there will be two important exceptions: In case of cash credited to an account in a credit institution and in case of claims arising from a financial instrument, the law applicable to the assigned claim shall be the governing law. Moreover, the assignor and the assignee may choose the law applicable to the assigned claim as the governing law. In addition, the proposal contains general provisions (e.g. on overriding mandatory provisions, ordre public, exclusion of renvoi, states with more than one legal system), which are substantially identical with those in the Rome I-Regulation. In light of this and the close relationship with art. 14 Rome I-Regulation it might have suggested itself to include the new rules directly into the Rome I-Regulation; however, apparently because of their genuinely proprietary nature ultimately the option of a separate regulation was chosen. Of course one may argue whether this makes sense. At any rate, this again demonstrates how desirable it would be to have "general part" of European Private International Law.

 

The aim of the Communication on the applicable law to the proprietary effects of transactions in securities (COM(2018) 89) is to clarify which law country's law applies when determining who owns a security in a cross-border transaction. According to the Commission, the terms "maintained" and "located" in art. 9(2) SFD, art. 24 WUD and art. 9(1), (2) FCD mean the same. With respect on what exactly is meant by these terms, the Commission does not definitely commit itself, but clearly tends to favour an interpretation in line with art. 4(1) Hague Securities Convention (where "maintained" is defined as "effecting or

monitoring entries to securities accounts, administering payments or corporate actions, or performing any other regular activity necessary for the administration of securities accounts")